Sicherheitsdebatte

Achtung, Achtung, hier spricht die Polizeigewerkschaft!

Wenn es um Migration und Sicherheit geht, sind Polizeigewerkschafter beliebte Interviewpartner. Dabei wird selten hinterfragt, dass sie vor allem eigene Lobby-Interessen verfolgen.

Nach dem Messerangriff in Aschaffenburg im Januar 2025 sitzt der Polizeigewerkschafter Manuel Ostermann um kurz nach halb neun im Sat.1- Frühstücksfernsehen. Ostermann, 34 Jahre alt, Anzug, Krawatte, akkurater Kurzhaarschnitt, spricht eloquent. Er analysiert die Hintergründe der Tat, indem er Dinge behauptet, die sich wissenschaftlich nicht belegen lassen: „Wir haben natürlich auch mit dieser Migrationspolitik eine Kriminalitätskrise mitbekommen.“ Dabei widerlegen Studien regelmäßig, dass Fluchtmigration zu einer höheren Kriminalitätsrate führt.

Manuel Ostermann zu Gast im Frühstücksfernsehen bei Sat.1
Manuel Ostermann bei Sat.1, nachdem ein Mann in Aschaffenburg zwei Menschen getötet hat. Screenshot: Sat.1

Manuel Ostermann ist stellvertretender Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), CDU-Mitglied und eine Art rechter Influencer. Auf X folgen ihm über 85.000 Menschen, er spricht dort davon, dass er sein Vaterland liebt. Und mahnt, dass Deutschland zu links regiert werde und nicht mehr sicher sei, wegen einer „Migrationskrise“. Als Lösungen fordert er unter anderem eine restriktive Migrationspolitik und anlasslose Kontrollen von jungen Männern mit Migrationshintergrund, „ohne falsche politische Korrektheit“.

Polizisten, die „Klartext“ sprechen

Mit diesen Ansichten kommt er regelmäßig in Interviews und zum Teil Gastbeiträgen zu Wort, in Sat.1, „Welt“, „Focus Online“, RTL, auch in öffentlich-rechtlichen Sendern. Befragt wird er oft nicht kritisch-konfrontativ, sondern als Experte – zum Teil ohne Nennung seiner Parteimitgliedschaft.

Manuel Ostermann ist ein extremes Beispiel für ein umfassenderes Problem: Medien präsentieren Sprecher von Polizeigewerkschaften häufig als innenpolitische Experten und Vertreter „der Polizei“. Als Polizisten, die Klartext über ihre Erfahrungen aus der Praxis sprechen. Ihre Parteimitgliedschaften und ihre Rolle als Interessenvertreter der konservativen bis rechten Polizeigewerkschaften werden selten kritisch reflektiert.

So prägen sie innenpolitische Debatten mit, etwa über Migration. „Welt“, „Cicero“, aber auch NDR Info lassen Manuel Ostermann und seinen DPolG-Kollegen Heiko Teggatz komplexe und unter Jurist*innen umstrittene europarechtliche Fragen rund um Grenzkontrollen und Zurückweisungen von Asylsuchenden einordnen. Und Jochen Kopelke, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), wird im Sat.1- Frühstücksfernsehen nach dem Anschlag auf eine Kundgebung in München darum gebeten zu erörtern, wie ein sofortiger politischer Notfallplan aussehen könnte.

Immer bereit, wenn man sie fragt

Polizeigewerkschafter sind als Interviewpartner besonders in der tagesaktuellen Berichterstattung attraktiv. Sie sind da, wenn man sie braucht: Nach Katastrophen oder bei Terroranschlägen will die Öffentlichkeit schnelle Erkenntnisse. An Betroffene oder Augenzeug*innen kommen Medien oft nicht so schnell ran. Die Polizist*innen vor Ort sind mit Krisenmanagement oder Ermittlungen beschäftigt und stehen für Hintergrundinformationen und längere Interviews nicht zur Verfügung. In dieser Situation liegt der schnelle Anruf bei der Polizeigewerkschaft nahe. Manchmal sogar, wenn der Täter noch auf der Flucht ist.

Solche Interviews laufen häufig so ab wie die Liveschalte zu Jochen Kopelke, Vorsitzender der GdP, zwei Tag nach dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg Ende 2024. Kopelke arbeitet seit 2021 nur noch als Gewerkschaftsreferent, Insiderinformationen zu dem konkreten Fall hat er keine. Trotzdem wird er als erstes gefragt, wie es sein könne, dass die Behörden und die Polizei den Täter nicht auf dem Schirm hatten. In seiner Antwort kann er sich nur auf die Pressekonferenz der örtlichen Polizei beziehen. Und er wiederholt bekannte Forderungen seiner Gewerkschaft: mehr Befugnisse für die Polizei.

Warum Polizeigewerkschaften Öffentlichkeit brauchen

Dass Gewerkschafter die Interessen ihrer Mitglieder vertreten, ist legitim. Doch Polizeigewerkschaften funktionieren aus zwei Gründen anders als andere Gewerkschaften. Das erklärt der emeritierte Professor für Polizeiwissenschaften der Akademie der Polizei Hamburg, Rafael Behr. Erstens seien sie keine klassischen „Kampfgewerkschaften“. Denn die meisten Mitglieder sind Beamt*innen und haben daher kein Streikrecht, mit dem sie drohen können.

Die Interessenvertretung findet weniger nach innen statt – als Arbeitskampf im eigenen Betrieb – sondern als Lobbyarbeit in der Öffentlichkeit. Wenn sich die Gewerkschaft der Polizei also für Vorratsdatenspeicherung einsetzt, tut sie das nicht im Rahmen einer Aushandlung mit ihrem Arbeitgeber. Stattdessen bringt Jochen Kopelke diese Forderung etwa bei Phoenix unter.

Zweitens betreffen die Interessen von Polizist*innen den Rest der Gesellschaft anders als etwa Forderungen der IG Metall, Arbeitszeiten zu verkürzen. Die Vorratsdatenspeicherung schränkt unsere Grundrechte ein. Außerdem geht es bei den Arbeitsbedingungen von Polizist*innen immer auch darum, wie die Polizei ihr Gewaltmonopol ausübt.

Primäres Ziel der Gewerkschaften sei es, „eine starke und durchsetzungsfähige Polizei zu schaffen“, sagt Polizeiforscher Rafael Behr. Diesen Kontext sollten Journalist*innen in Beiträgen klarstellen. Doch viele Medien benennen nicht, dass Polizeigewerkschafter in erster Linie ihre Interessen vertreten.

Zwei Gewerkschaften mit unterschiedlicher Ausrichtung

Im Extremfall lässt man die Sprecher der unterschiedlichen Polizeigewerkschaften gleich für „die Polizei“ sprechen: Manuel Ostermann hat über seine rechten Thesen zu Sicherheits- und Migrationspolitik mehrfach in einer Kolumne in der „Schwäbischen Zeitung“ geschrieben: „Die Sicht der Polizei“. Und sein Gespräch mit Paul Ronzheimer im gleichnamigen „Bild“-Podcast trägt den Titel „Migration: Die Polizei fleht um Hilfe“.

Doch auch wenn Polizeigewerkschafter klar als Gewerkschafter eingeführt werden, erscheinen die Polizei und ihre gewerkschaftlichen Vertretungen zu oft als scheinbar homogene Organisation. Selten ordnen Journalist*innen ein, mit welcher der beiden größten Polizeigewerkschaften es die Leserin oder der Hörer gerade zu tun hat: Der traditionell sozialdemokratischen, wenn auch laut Polizeiwissenschaftler Rafael Behr inzwischen stärker nach rechts gerückten, Gewerkschaft der Polizei? Oder der unionsnahen Deutschen Polizeigewerkschaft?

Vorsitzende oft Parteimitglieder

Die Vorsitzenden und Sprecher der Polizeigewerkschaften sind häufig Parteimitglieder – thematisiert wird das nicht immer. Im Sat.-1 Frühstücksfernsehen wird Manuel Ostermanns CDU-Mitgliedschaft erwähnt, in einem ZDF-YouTube-Format aus dem Jahr 2022 zum Thema Rassismus in der Polizei nicht. Er wird eingeführt mit den Stichpunkten „32 Jahre, Polizist, Gewerkschafter, will auf Twitter über die Arbeit der Polizei aufklären“. Seine Parteimitgliedschaft fehlt.

Genauso lassen das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) und die „Süddeutsche Zeitung“ Jochen Kopelke den Koalitionsvertrag der neuen schwarz-roten Regierung einordnen – ohne zu erwähnen, dass Kopelke SPD-Mitglied ist.

Titel in der SZ: "Die Polizei in Deutschland müsste mindesten 20 000 Stellen mehr bekommen"
Gewerkschaftsforderungen in der „Süddeutschen Zeitung“ Screenshot: sueddeutsche.de

Polizeigewerkschafter sind auch deshalb nicht neutral, weil sie zum Teil wissenschaftlich umstrittene Standpunkte vertreten oder Statistiken fragwürdig auslegen. Manuel Ostermann wiederholt regelmäßig, dass Deutschland nicht mehr sicher sei. So schreibt er am 30. Januar 2025 auf X: „Jeden Tag gibt es Gruppenvergewaltigungen und andere schwere Sexualverbrechen. (…) Diese Taten werden maßgeblich von Migranten aus den Asylhauptherkunftsländern begangen und das jeden einzelnen Tag!“ „BILD“ übernimmt die Aussage in einem Onlineartikel ohne Faktencheck.

Dabei ist die Behauptung über die Herkunft der Tatverdächtigen so nicht haltbar (siehe auch dieser „Spiegel“-Faktencheck). Eine Sonderauswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik zeigt, dass im Jahr 2023 bei Vergewaltigungen mit mehreren Tätern 52 Prozent der Tatverdächtigen einen deutschen Pass hatten. Wie viele der nichtdeutschen Tatverdächtigen insgesamt aus den Asylhauptherkunftsländern stammen, weist die Statistik nicht aus. Syrische, afghanische, irakische und türkische Staatsbürger machen knapp 20 Prozent der Tatverdächtigen aus.

Kriminalstatistik braucht Einordnung

Viele Redaktionen – jenseits von Springer und anderen konservativen bis rechten Medien wie „Apollo News“ – scheinen Ostermann gegenüber inzwischen zurückhaltend zu sein. Doch auch die GdP argumentiert regelmäßig öffentlich, Deutschland würde unsicherer werden.

Ihr Bundesvorsitzender Jochen Kopelke soll Anfang April live beim Fernsehsender Phoenix die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2024 einordnen. „Heute ist bewiesen, was die Menschen in Deutschland ja schon lange fühlen“, sagt er. „Es gibt mehr Polizisten, die Opfer werden; es gibt mehr Gewalt.“ Damit spielt Kopelke auf ein gestiegenes Gefühl der Unsicherheit in Deutschland an.

Tatsächlich sind die erfassten Gewaltdelikte in der PKS im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Allerdings kritisieren Kriminolog*innen und auch Übermedien, dass diese Statistik die Kriminalität nur bedingt realistisch abbildet. Denn sie zählt nur die Fälle, die die Polizei bearbeitet hat. Werden Kontrollen ausgeweitet – wie etwa in neuen Messerverbotszonen – oder steigt die Bereitschaft der Bevölkerung, bestimmte Delikte anzuzeigen, landen zum Beispiel mehr Fälle in der Statistik.

Auswertungen zeigen zudem, dass schwere Gewalttaten langfristig betrachtet recht konstant geblieben sind. Die Zahl gefährlicher Gewalttaten „gegen das Leben“ ist seit den 90er-Jahren sogar deutlich zurückgegangen.

Wen Redaktionen stattdessen fragen könnten

Redaktionen müssen die Aussagen der Polizeigewerkschafter deswegen einordnen, überprüfen und ihnen andere Quellen entgegenstellen. Außerdem sollten sie die Parteimitgliedschaft ihrer Interviewpartner nennen, wenn diese relevant ist. Das ist oft nur eine Sache von Sekunden oder einem Halbsatz.

Grundsätzlich sollten Journalist*innen reflektieren, welche Fragen Polizeigewerkschaftern gestellt werden und ob die besseren Ansprechpartner*innen nicht doch Kriminolog*innen, Jurist*innen, Psycholog*innen, Forschende aus der Sozialen Arbeit oder der Stadtraumforschung wären.

Am Freitag verletzte eine Frau auf dem Hamburger Hauptbahnhof mit einem Messer 15 Menschen. In der „Tagesschau“ am Samstag kam dazu neben Passant*innen genau ein Interviewpartner zu Wort: Andreas Roßkopf von der GdP forderte „KI-unterstützte Kameratechnik mit Verhaltenserkennungssoftware“ an Bahnhöfen und mehr anlasslose Kontrollen. Weitere Einordnung gab es dazu nicht.

20 Kommentare

  1. „(…) nicht neutral, weil sie zum Teil wissenschaftlich umstrittene Standpunkte vertreten oder Statistiken fragwürdig auslegen.“

    Wie nennt man das noch mal, wenn man wider besseres Wissen die Unwahrheit sagt? Oder sagen wir nur, was ist, wenn es uns in den Kram passt?

    Mir geht der Fakt in diesem Artikel etwas unter:
    Fluchtmigration führt nicht zu einer höheren Kriminalitätsrate. Das ist Fakt. In vielen Studien belegt. Und daraus müssen Journalisten schließen können, wer ihnen einen Bären aufbindet. Und diese Person darf man dann nicht einfach weiter über KI und anlasslose Kontrollen schwafeln lassen. Das ist die journalistische Verantwortung.

    Von der besonderen Verantwortung von (Polizei)beamten, wie z. B. dem Mäßigungsgebot und der Neutralitätspflicht mal abgesehen … yadda yadda, ihr kennt den Rest …

    Wenn Lügen kurze Beine haben, nehmen Sie halt den Dienstwagen und kommen schneller an ihr Ziel.

  2. Wenn man sich Manuel Ostermann widmet, sollte sein Netzwerk nicht fehlen. In 2019 war Ostermann als Abschiebepolizist (damals Wachtmeister, mittlerer Dienst, heute Hauptwachtmeister) zu einem Werkstattgespräch der CDU geladen. Diese Gespräche hat AKK veranstaltet.
    Die mediale Aufmerksamkeit brachte Ostermann zuerst in die BILD, dann zu SAT1. Zu diesem Zeitpunkt war er schon seit 2014 Mitglied in der DPolG als Vorstand der Jugendorganisation in NRW.
    Auf Facebook wurde er bekannt mit Posts, die mit Tacheles“ überschrieben waren.
    Zu diesem Zeitpunkt lernte er über Rainer Wendt den Peter Weber aus Nürnberg kennen, der sich mit Videos gegen Merkel einen Namen gemacht hat. Aus der Bekanntschaft entstand die „Bewegung“ Hallo Meinung, die in Zusammenarbeit mit Klaus Kelle als Bürgerbewegung konzipiert war, dann aber als Verlautbarungsmedium mit Leuten wie Niklas Lotz endete.

    2020 hat Ostermann einmal sein Profil bei Twitter gelöscht, es gab eine Disziplinarmaßnahme wegen des Vergleichs Grüne mit Unkraut.

    Der neue Account war sehr kurz sehr zahm. Seitdem Ostermann hauptberuflich den Gewerkschafter gibt, sind alle Barrieren gefallen.

  3. Hallo,
    aus dem Artikel das Interessanteste für mich: „ Gewerkschaft der Polizei? Oder der unionsnahen Deutschen Polizeigewerkschaft?“… für mich war das seit über 50 Jahren immer das gleiche. Diese feinsinnige Unterscheidung geht wirklich unter. Aber es ist eben ein Unterschied, ob man zur „Volksfront von Judäa“ oder zur „judäischen Volksfront“ gehört.
    Dass „die Polizeigewerkschaft“ aber nicht als neutrale Quelle taugt, das konnte man in den letzten 50 Jahren schon merken. Die reflexartigen Forderungen nach Datenschutz Einschränkungen ohne die eine Polizeiarbeit angeblich nicht möglich sei, stand schon immer im Gegensatz zu den polizeilichen Erfolgen beim Aufklären perfider Verbrechen im Internet durch eben dieselbe Polizei.
    Ich fand die meisten Interviews immer „langweilig“ weil sich immer wieder dieselben falschen Forderungen ohne Belege wiederholten.

  4. Das ist schon eine Crux.
    Vor einem halben Jahr (Übermedien 12. November 2024, Warum Gewalt gegen Frauen extremistisch ist) haben wir erfahren, dass es in Deutschland jährlich 150 vollendete Tötungsdelikte zum Nachteil von Frauen gibt. Und dass die gesamte Hochintelligenz sich außerstande sieht, bei diesen 150 Fällen die Provenienz der Täter zu ermitteln.

    Anders sieht es aus bei der Erfassung der gesamten Kriminalität. Da müssen die nicht sagenhafte 150 Fälle analysieren, sondern lediglich ein paar Millionen. Die Zahl ist überschaubar, deshalb kann die Hochintelligenz mit gutem Gewissen verkünden: Zuwanderer sind nicht krimineller als Deutsche

    Und es wird noch schlimmer.
    Die Praxis beweist alltäglich, die polizeiliche Kriminalstatistik alljährlich, Migranten sind (statistisch) krimineller als Deutsche.
    Die Wissenschaft beweist regelmäßig, Migranten sind nicht krimineller als Deutsche. Es ist dieselbe Wissenschaft, die schon hoffnungslos überfordert ist, bei 150 Fällen von ermordeten Frauen die Provenienz der Täter zu erforschen.

    Um den Bogen zum Artikel zu kriegen – wen sollen die Medien befragen. Die Wissenschaft, deren Schrottstudien kein Vernunftbegabter mehr ernst nehmen kann?
    Oder doch lieber die Praktiker. Die Polizei kann wenigstens aus der täglichen Erfahrung sagen, wie sich die Kundschaft zusammensetzt.

    Die Forderung der Autoren, die Interviewpartner vollständig vorzustellen, ist natürlich richtig. Das sei so im Fall von Polizeigewerkschaftern, und allen anderen auch

  5. Warum man rechten Trollen keine Zahlen überlassen darf

    Nein, es waren nicht „150 vollendete Tötungsdelikte zum Nachteil von Frauen“.
    Es waren 155 Femizide, bei denen Frauen von ihrem (Ex-)Partner ermordet wurden – und insgesamt 331 getötete Frauen im Jahr.

    Was soll man erwarten von denen, die sich nur für ihre eigene Hetze interessieren? Für sie sind die Opfer bloß Mittel zum Zweck, nützlich für Narrative – aber nicht als Menschen mit Namen, Geschichten und Hinterbliebenen.

    Man kann es ihnen hundert Mal erklären:
    Ausländische Banden, die Geldautomaten sprengen oder Autos stehlen, sind keine „ausländischen Mitbürger:innen“.
    Touristen, Hooligans oder Feierwütige auf der Reeperbahn oder dem Oktoberfest ebenfalls nicht.

    Auch wird regelmäßig unterschlagen:

    Männer sind statistisch deutlich krimineller als Frauen.

    Jüngere eher als Ältere.

    Ärmere deutlich häufiger als Reiche – was auch daran liegt, dass Wohlhabende sich viel besser juristisch absichern können.

    Wenn also eine Gruppe tendenziell jünger und männlicher ist als der Durchschnitt, spiegelt sich das zwangsläufig in der Kriminalitätsstatistik wider.
    Und wenn sie dann noch häufiger kontrolliert, verdächtigt oder angezeigt wird, entsteht aus der sogenannten Tatverdächtigenstatistik (PKS) eine selbsterfüllende Prophezeiung – perfekter Zündstoff für rechte Hetze.

    Gerade deshalb darf man den Trollen die Deutungshoheit über Zahlen nicht überlassen.
    Also sagen wir es noch einmal – und notfalls ein weiteres hundert Mal.

  6. Ein besonders raffinierter Trick, den man seit einiger Zeit vermehrt bei der AfD beobachten kann – zum Beispiel auf „Threads“ oder in einschlägigen Telegram-Kanälen:

    Es wird eine Kleine Anfrage im Bundestag gestellt, in der bereits eine bestimmte Behauptung oder ein framing transportiert wird.

    Die Antwort der Parlamentarischen Dienste fällt meist sachlich, differenziert und oft deutlich kürzer aus – und widerspricht nicht selten dem Narrativ.

    Dann wird das Ganze verpackt: Ein langes, scheinbar sachlich-analytisches Vorwort wird vorgeschaltet, ein offizieller Look (Logo, Briefkopf, „Analyse“-Format) sorgt für Seriosität.

    Diese „Drucksache“ wird dann als Beleg verwendet – oft mit dem Satz „steht doch schwarz auf weiß!“ – obwohl die eigentliche Antwort genau das Gegenteil nahelegt.

    Das Kalkül dahinter: Kaum jemand liest sich die Quelle vollständig durch. Viele übernehmen nur den Teaser, das Framing, den Screenshot des Vorworts – und teilen weiter. So entsteht aus parlamentarischer Arbeit eine scheinbar legitime Grundlage für gezielte Desinformation.

    Gerade deshalb ist Quellenkritik heute so wichtig wie nie – und ebenso wichtig: Solche Taktiken offen zu benennen und zu entlarven.

    Ein Beispiel hierfür ist die Kleine Anfrage 1931 vom 7. Juni 2023, in der die AfD-Fraktion behauptet, dass Polizeibeamte in Dortmund-Nord angewiesen wurden, „möglichst wenig Migranten zu kontrollieren“.

  7. @#3
    Durchschaubare Taktik: evidenzbasierte Wissenschaft pauschal als Schrott diskreditieren und (angebliche) empirische Erfahrung als überlegen postulieren. Die logische Konsequenz ist dann: meine Erfahrung sagt, dass deine soziologische Cohorte kriminell ist, wissenschaftliche Forschung, die das widerlegt, ist Schrott. Und schon hab ich die Meinungshoheit und kann alles mögliche über dich und dein soziales/kulturelles Umfeld behaupten. Findest du bestimmt klasse!
    Mit dieser Taktik von dir: ach wie schön, jetzt kann ich behaupten, was ich will. Genauso wie es Ostermann halt macht.

  8. Sachen gibt es, die mag man kaum glauben.
    Gewerkschaftsvorsitzende setzen sich für die Interessen ihrer Mitglieder ein und sind nebenbei auch noch in Parteien engagiert. Das geht gar nicht, zumindest wenn es die CDU ist. Und dann dürfen die auch noch ihre Meinung sagen, wenn sie gefragt werden, ohne dass nämliche eingeordnet wird. Dabei wissen Journalisten doch viel besser, was in diesem Land passiert. Erst recht, wenn es sich um die polizeiliche Lage handelt. Da darf man den Worten eines Gewerkschaftsvorsitzenden natürlich keinerlei Vertrauen schenken. Wie überhaupt ja alles relativ ist. Ob jetzt zwei Massenvergewaltigungen am Tag oder doch nur die eine statistisch erfasste, ja mei, das Land ist groß. Dass es dann trotzdem immer noch mindestens 365 geschändete Mädchen und Frauen sind, die alle ein soziales Umfeld haben, Freunde, Ehemänner gar, Kinder vielleicht, geschenkt, wichtig ist die Feststellung, dass von den mindestens 730 Tatverdächtigen 52% Deutsche seien, also deutsche Staatsbürger halt. Diese bedeutsame Erkenntnis wird den o.g. Betroffenen gewiss ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Woher die anderen 48% kommen, weiß man nicht, interessiert auch nicht, weil das Wissen könnte verunsichern. Vielleicht sind es einfach die australischen Austauschstudenten gewesen, wie der Herr Klamroth in seiner ARD-Sendung zu scherzen beliebte. Gab es zu dieser intellektuellen Ausfallerscheinung hier eigentlich einen medienkritischen Artikel?
    Selbstverständlich steigt auch die allgemeine Kriminalität nicht wirklich, es wird nur mehr kontrolliert und die Anzeigebereitschaft hat sich erhöht. Niemals und sowieso nicht stehen auch höhere Zahlen an Straftaten dahinter. Sagt die Statistik, weil sie das nicht erfasst. Wenn das so ist, ist ja alles gut. Es ist Sonntag und draußen ist schönes Wetter.

  9. #7:
    Zuallererst: Frauen werden nicht „geschändet“. Sie werden vergewaltigt. Die Schande liegt nicht bei den Opfern, sondern bei den Tätern – bei den Männern, die diese Gewalt ausüben.

    Wie ich bereits oben geschrieben habe: Menschen wie Ihnen sind die Opfer offenbar gleichgültig. Anders ist nicht zu erklären, warum Sie versuchen, diese Taten für Ihre populistischen Zwecke zu instrumentalisieren – und damit die Opfer ein zweites Mal missbrauchen.

    Niemand hat verlangt, dass Polizist:innen oder Gewerkschaftsvertreter:innen keiner Partei angehören dürfen. Was kritisiert wird, ist das Verschweigen dieser Parteizugehörigkeit. Es geht um Transparenz: Der Leser, die Zuschauerin, das Publikum sollte wissen, ob ein Polizeigewerkschafter gleichzeitig Parteipolitiker ist – und in welcher Funktion er spricht.

    Die Polizei hat in unserer Gesellschaft eine besondere Rolle. Sie ist zur Gesetzestreue und zur politischen Neutralität verpflichtet. Genau das ist eine Lehre aus den dunkelsten Kapiteln deutscher Geschichte. Wer in einer Polizeifunktion öffentlich auftritt, darf sich nicht zum politischen Akteur machen.

    Natürlich darf ein Polizeisprecher im Namen der Polizei Forderungen stellen – etwa in Bezug auf Ausstattung oder rechtliche Rahmenbedingungen. Aber Einfluss auf die Tagespolitik zu nehmen, sie gar einseitig zu kommentieren oder zu verzerren, widerspricht der Rolle eines überparteilichen Staatsorgans.

    Genau das aber tun Männer wie Rainer Wendt oder Thomas Ostermann – regelmäßig und mit Kalkül.

    Und nein: Die allgemeine Kriminalität steigt nicht.
    Ein Blick auf die Zahlen zeigt das deutlich, am Beispiel Mord:

    1951 (Westdeutschland): 1.751 Fälle
    1993 (vereinigtes Deutschland): 1.400 Fälle
    2024 (vereinigtes Deutschland): 285 Fälle

  10. Solche Nichtdiskussionen drehen sich im Kreis. Ich gebe hier meinen Senf dazu, wohlwissend dass wir spätestens in einem halben Jahr wieder an der gleichen Stelle sind.

    Gerade wurde ich dahingehend korrigiert, dass es nicht 150, sondern 331 getötete Frauen im Jahr gab. Danke für den Hinweis (ehrlich).
    Und die, ich lach mich schlapp, „evidenzbasierte Wissenschaft“ sieht sich außerstande, bei den 155 Femiziden die Provenienz der Täter zu ermitteln. Deshalb darf man die nicht als Schrottwissenschaft charakterisieren.

    Von den „insgesamt 331 getöteten Frauen im Jahr“ wurden 285 ermordet.
    Ja ich weiß, der „rechte Troll“ kann Mord und Totschlag nicht unterscheiden. Um ehrlich zu sein, dass will ich auch gar nicht. Wir haben einen immer größer werdenden Wasserkopf. Es ist nicht zu viel verlangt, wenn man erwartet, dass die die Situation so klar darzustellen, dass der Normalbürger die Publikationen nicht als Rechercheraufgabe, sondern unbesehen als Beleg verwenden kann.
    Warum tun die es nicht?

    Seit 1994 haben wir zunehmende Rechte Gewalt und zunehmende Ausländerfeindliche Gewalt.
    Abstreiten zwecklos, das kommt nicht vom „rechten Troll“, sondern von den Auskennern, vom Verfassungsschutz und der „evidenzbasierten Wissenschaft“.
    Und gleichzeitig steigt die Kriminalität nicht. Passt.

    Das geht ja schon lange so, dass die offensichtliche Realität und die Propaganda (ganz besonders die „evidenzbasierte Wissenschaft“) nicht zusammenpassen. So zur Pegidazeit, als die Propaganda voll durchgedreht ist, habe ich dann angefangen, selbst zu zählen.
    Erfreulicherweise leben wir in einem Land mit vergleichsweise niedriger Kriminalitätsrate, was auch auf die Mordrate zutrifft. Ebenso erfreulich, dass bei Tötungsverbrechen die Aufklärungsrate über 90% liegt. Deshalb kann man diese Kategorie auch als Laie ziemlich gut erfassen und die statistische Unschärfe ist gering.
    Bei jedem medial kolportieren Mordfall , PDF in den Pfad kopiert, fertig. Ich habe mir Mühe gegeben, Doppelzählungen zu vermeiden (z.B. Erstmeldung in den Medien und Monate später die Gerichtsverhandlung).
    Das Ergebnis meiner Zählung seit 2015:

    Dresden
    – 13 Ausländer wurden getötet. In allen Fällen sind die Täter Ausländer.
    – 2 Deutsche wurden von Ausländern getötet.
    – Crossreferenz: Die Zahl der von Deutschen getöteten Ausländer ist Null.

    Sachen:
    – 51 Ausländer wurden getötet. In allen Fällen sind die Täter Ausländer
    – 12 Deutsche wurden von Ausländern getötet
    – Crossreferenz: Die Zahl der von Deutschen getöteten Ausländer ist Null.

    Deutschland:
    – 120 Deutsche wurden von Ausländern getötet
    – Die Zahl der von Deutschen getöteten Ausländer ist Null.

    Wie gesagt, das ist meine private Zählung, die naturgemäß keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Es kann gut sein, dass noch mehr Tötungsverbrechen von Ausländern begangen wurden.
    Welche Zahlen hat eigentlich die „evidenzbasierte Wissenschaft“ zu bieten?

    Es ist mir wirklich ein Rätsel, wie man bei dieser Evidenz ernsthaft behaupten kann, Ausländer sind nicht krimineller als Deutsche. Und dass mit den massenhaften migrantischen Verbrechen die Kriminalitätsrate nicht steigt. Und ja, wenn die „evidenzbasierte Wissenschaft“ was anderes suggeriert, ist das Schrottwissenschaft.
    Nicht zu reden vom Lügenmärchen der ausländerfeindlichen Gewalt. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man das unter „Haltet den Dieb, er hat mein Messer im Rücken!“ verbuchen.

    Frauen werden nicht „geschändet“. Sie werden vergewaltigt

    Es gibt sie noch, die guten Nachrichten.

  11. @#10. Oho, Du ganz persönlich drehst dich im Kreis. (Vielleicht brauchst du das ja auch.)

    Deine persönliche selektive Auswahl (Projektion, confirmation bias) zeigt halt wie blind du mit beiden Augen und Ohren bist. Allein diese (falsche) Behauptung:

    „Das Ergebnis meiner Zählung seit 2015:…
    – 120 Deutsche wurden von Ausländern getötet
    – Die Zahl der von Deutschen getöteten Ausländer ist Null.“

    (Mal abgesehen von dem Fuzzy-Term „Ausländer“ …;) Der Anschlag in Hanau 2020 existiert offensichtlich nicht für dich! Verlässliche Quellen bei dir? Zero. Do it yourself-Verblendung.

    „Nach Schüssen auf eine Shishabar und einem Kiosk im hessischen Hanau gab es insgesamt elf Tote, darunter auch der mutmaßlichen Täter und seine Mutter. Neun Opfer haben einen Migrationshintergrund, fünf davon türkische Wurzeln.“

    Quelle: https://www.phoenix.de/rechtsextreme-gewalttaten-in-deutschland-a-1527650.html

  12. Und dann fabuliert er – ich lache immer noch – von „evidenzbasierter Wissenschaft“, die angeblich nicht in der Lage sei, bei den 155 Femiziden die Herkunft der Täter zu benennen. Als ob diese Partnerschaftsmorde ein Geheimnis wären. Die Täter standen in Beziehung zu den Opfern – das ist die Definition. Daraus ein angebliches Erkenntnisversagen zu basteln, ist so absurd, dass es selbst für FrankD einen neuen Tiefpunkt markiert.

    Und weiter geht’s mit dem nächsten intellektuellen Totalausfall:
    Er beklagt sich, dass der „Normalbürger“ wissenschaftliche Publikationen nicht einfach so als Beleg nutzen könne. Ja, warum wohl? Vielleicht, weil diese Publikationen nicht als Vorlage für eure rechte Hetze gedacht sind. Weil sie komplexe Zusammenhänge darstellen – und eben nicht dazu dienen, eure rassistische Erzählung zu untermauern. Wer ernsthaft erwartet, dass sich seriöse Wissenschaft für volksverhetzende Zwecke eignet, verfehlt ihren Sinn nicht nur, sondern missbraucht ihn vorsätzlich.

    Dass ausgerechnet dieser Kommentartroll dann selbst Behauptungen aufstellt, die jeder mit gesundem Menschenverstand innerhalb von Sekunden zerlegen kann, ist an Absurdität kaum noch zu überbieten.

    Und schließlich krönt er seine Menschenverachtung mit dieser widerwärtigen Bemerkung:

    „– Frauen werden nicht ‚geschändet‘. Sie werden vergewaltigt.
    Es gibt sie noch, die guten Nachrichten.“
    An diesem Punkt stellt sich die ernsthafte Frage, warum jemand, der sich derart entmenschlichend äußert, hier überhaupt noch kommentieren darf. Wie tief muss man eigentlich sinken, um so etwas von sich zu geben

  13. Fluchtmigration führt nicht zu einer höheren Kriminalitätsrate.

    Das ist der Fakt, um den man drumherum schwafeln muss als rechtsnationaler Kommunikator.
    Hier ging es um CDU-Gewerkschaftler, die Vokabeln wie „Migrationskrise“ und „falsche politische Korrektheit“ verwenden, um davon abzulenken, dass sie die Realität (Fluchtmigration führt nicht zu einer höheren Kriminalitätsrate.) aus (anscheinend) ideologischen Gründen falsch wiedergeben.
    Und um Journalisten, die eigentlich erkennen müssten, wenn sie an der Nase herum geführt werden.

    Ich deraile mal in die andere Richtung (und versuche, damit alternative Talking Points zu generieren):
    https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Kurzberichte/PDF/2024/IW-Kurzbericht_2024-Bev%C3%B6lkerungsentwicklung-Migration.pdf
    Die Migration ermöglicht es uns, den derzeitigen Wohlstand noch etwas länger aufrechterhalten zu können. Ohne sie ginge es mit Deutschland tatsächlich (und nicht nur herbeigeredet) bergab. Es ist „politische Korrektheit“, das zu verschweigen. Die rechtsbraunen Medien erkennen die Realität nicht an, dass es Deutschland durch Migration viel besser geht, als ohne. Das ist ideologische Verblendung und gefährdet den Wohlstand „in unserem schönen Land“.
    Kann man sicherlich differenzierter betrachten, aber als Aufhänger für ’ne Lanz-Sendung sollte das doch auch reichen.

  14. Fluchtmigration führt nicht zu einer höheren Kriminalitätsrate.

    Der Massenimport von Personen, die vielfach höhere Kriminalitätsraten realisieren als die autochthone Bevölkerung, führt zu mehr Kriminalität. Der Zusammenhang ist so einfach, dass man sich fragt was jemand treibt, das abzustreiten.

    64% der Migrantengeldempfänger sind Personen mit Migrationshintergrund.
    Allein diese Zahl zeigt, dass die von Deutschland praktizierte Art der Migration (Massenimport ausländischer Unterschichten in die Sozialsysteme) eben nicht ermöglicht, den derzeitigen Wohlstand noch etwas länger aufrechterhalten zu können. Im Gegenteil, sie vernichtet den Wohlstand.

  15. „64% der Migrantengeldempfänger sind Personen mit Migrationshintergrund.“

    Sorry, aber das muss ich jetzt mal fragen:

    Alter, kommentierst du eigentlich nur besoffen oder bist du ernsthaft so unterbelichtet?

  16. https://www.zeit.de/wirtschaft/2025-06/migration-zuwanderung-rente-staatsfinanzen-studie
    @FrankD: Ich erwarte ehrlich gesagt nicht, dass Sie das verstehen.

    Zur Bekämpfung von Kriminalität gibt es zwei Wege: evidenzbasierte Strategien – und populistischen Bullshit.

    Ja, junge Menschen – insbesondere Männer – tauchen statistisch häufiger in Polizeiberichten auf als ältere Menschen oder Frauen. Daraus abzuleiten, man müsse „junge Männer“ bekämpfen, ist intellektuell schlicht unterirdisch.

    Ein weiterer bekannter Faktor ist Armut. Auch hier: Wer Armut bekämpft, senkt Kriminalität. Wer dagegen arme Menschen bekämpft, betreibt primitive Symbolpolitik – und verschärft langfristig das Problem.

    Toxische Männlichkeit ist keine Auszeichnung, sondern ein Fluch – auch für Männer selbst. Wer sie bekämpft, kämpft nicht gegen Männer, sondern für sie – gegen überkommene Rollenbilder, destruktive Sozialisation und sinnlose Gewalt. Dass dieser Kampf rechts auf Widerstand stößt, ist kein Zufall: Der dort gepflegte Machismo ist keine Randerscheinung, sondern identitätsstiftend – quasi sakrosankt.

    Dass sich das übrigens auch in den überdurchschnittlichen Kriminalitätsraten eben jener Klientel widerspiegelt, wäre ein lohnender Punkt zur Selbstreflexion. Wenn man denn zur Reflexion fähig wäre.

  17. @ 15:
    „Der Zusammenhang ist so einfach, dass man sich fragt was jemand treibt, das abzustreiten. “
    Zahlen und Fakten.

  18. Fakten, wie diese hier:
    https://mediendienst-integration.de/artikel/migration-entlastet-den-sozialstaat.html

    „Eine um 200.000 Personen höhere jährliche Netto-Zuwanderung nach Deutschland reduziert die dauerhaft bestehende Finanzierungslücke der öffentlichen Haushalte um knapp 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – oder, gemessen in Werten für 2024, um rund 104 Mrd. Euro jährlich.“

    Immigration ist Heimatschutz ;)

  19. Vorsicht, langes Zitat von Nils Minkmar. Bitte als Teaser verstehen und ganz lesen. Es lohnt sich unbedingt.
    https://steady.page/de/nminkmar/posts/c551e38a-4e04-4072-9cef-74de6eebafc2
    […]
    „Das klappt aber nur, weil alle anderen es zulassen. Im linken, liberalen und ökologischen Spektrum dominiert die Selbstbeschäftigung, die vergebliche, aber wie alternativlos betriebene Pflege nationaler Parteien und eine umfassende Ignoranz gegenüber den Möglichkeiten von Kultur. Daher kommen die Themen, die Weltdeutungsangebote und sogar die politischen Emotionen nahezu ausschliesslich von rechts.

    Migration ist das offensichtlichste Beispiel: Menschen migrieren seit es Menschen gibt. Es ist kein neues Phänomen und per se kein rechtes oder linkes. Es ist eine bloß mittelschwere politische Aufgabe: Was klappt, was klappt nicht? Der Migrationsexperte Gerald Knaus hat seit Jahr und Tag empfohlen, Konzepte der internationalen Kooperation zu entwickeln, um rasche und transparente Verfahren und Institutionen zu entwickeln. Passiert ist wenig, schon gar nicht kulturell oder diskursiv. Stattdessen strebt heute das Goethe-Institut weltweit danach, Menschen für den deutschen Arbeitsmarkt anzuwerben, während eine aus Afghanistan stammende Kita-Mitarbeiterin in Offenbach abgeschoben wird, nach Litauen. Wegen eines Dublin-Verfahrens, das die kleinen Staaten an der EU-Außengrenze besonders belastet. Ein besseres, europäisches Migrationskonzept würde den Rechten ihr Thema entziehen, aber niemand geht es an, weil so eine Erzählung von Gemeinschaft, Erneuerung und Wanderung ein kulturelles Wagnis wäre.“
    […]

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